Meine Kindheit verbrachte ich meist auf dem Bauernhof. Dem Bauernhof der Grosseltern, der Onkel und der Tanten. Dabei lernte ich viel: Arbeiten, Umgang mit Tieren, Umgang mit grossen, lauten Maschinen, Umgang mit Pflanzen und vieles mehr. Ich vermisse den Bauernhof oft, trotz Heuschnupfen und Allergie auf einige Tiere, die auf jeden Hof gehören. Wehmütig fahre ich dann an Bauernhöfen vorbei, schaue, wie die Bauern ihre Arbeit erledigen und denke dabei: Die haben nicht immer jemanden im Nacken, der noch dies oder das will. Natürlich weiss ich, dass jeder Bauer kämpft, meist natürlich auch um’s Überleben, aber eben, trotzdem bleibt den Bauern ein gewisser Grad von Freiheit, den andere Berufe nicht haben. UND jetzt kommt der positive Aspekt für mich:
Der Social Media Verantwortliche in einem Unternehmen ist auch ein wenig ein Bauer, genau wie ein Blogger oder ein Twitter-/Facebooknutzer auch. Doch wie komm ich drauf?
- Er nutzt grosse Maschinen: Google, Microsoft, Twitter, Facebook, Pinterest, WordPress, Blogger und viele mehr (sind ja schliesslich enorme Maschinen)
- Er sät: Informationen, Unterhaltendes, Kritisches, Positives (auch Content genannt)
- Er düngt: Durch Nachfragen, durch Interaktion
- Er pflegt: Den Dialog. Im Guten wie im Schlechten
- Er hütet: Die Verbindungen zwischen den verschiedenen Schnittstellen
- Er treibt an: Die Inhaltlieferanten, die Blogger, die externen Zulieferer, Geschichten, spannende Aspekte der Arbeit, unbekanntes zu Produkten
- Er ist (oft) unabhängig: Nämlich von 8-5 Arbeitszeiten. Die Arbeit wird dann erledigt, wenn sie anfällt.
- Er erntet: Kundenkontakte, mögliche Kaufinteressenten. Rohstoffe also, die in einer guten Organisation über die Zeit zu Käufern/Nutzern werden. Dies ist ja schliesslich der Zweck einer jeder Unternehmung
- Er ist oft höherer Gewalt ausgesetzt: Technische Probleme, schwierige Problemlösungsprozesse in Unternehmen, Trägheit beim Willen zur Veränderung einer Organisation und Unverständnis für die neue Art der offenen Kommunikation
Also, ich bin ein Bauer, einfach ohne John Deere, aber ebenfalls mit viel Elan und Freude an der Arbeit. Und Ihr?
Lieber Roman
Dein Artikel hat mich heute Morgen zum Schmunzeln gebracht & gefällt mir! Gehöre ebenso zur Kategorie Landei und es gibt wenig schöneres als am Morgen Kuhglocken zu hören und einen Heuduft in de Nase zu haben! Deshalb lebe ich auf dem Land.
En schöne Tag
Isa
Nette Analogie. Hoffe doch sehr, dass die SMM anders als die Bauern noch einige Zeit von einem wachsenden Markt profitieren können, weiterhin unabhängig bleiben und nicht schon bald in Bundesbern zum Politikum werden.
Wieso nicht, wäre doch schön wenn wir Social Media Kommunikatoren so eine schlagkräftige, gut vertretene und gut dotierte Lobby in Bern hätten wie die Bauern? ;-))
herrlicher Vergleich, lieber Roman. Leider erinnert mich deine Analogie auch daran: Ich denke, Social Media Manager werden auch irgendwann ums Überleben kämpfen, denn diese kommunikatorischen Fähigkeiten sind dann in allen Abteilungen vorhanden und es gehört einfach dazu, diese Maschinen auch bedienen zu können, Sales, HR, Geschäftsleitung, alle Mitarbeiter eigentlich. Bin gespannt wann (und ob) das sein wird.
Wunderbare Idee für einen neuen Blogpost. „Der arbeitslose Social Media Manager. Der Beruf, der sich selber abschaffen wird.“ Ich überleg mir was, oder wir machen mal was zusammen :-).
gerne 😉 Wir haben ja bald einen Vortrag zusammen. Hab übrigens mal über das geschrieben http://corporate-dialog.ch/2011/06/19/gut-wenn-sich-der-community-manager-uberfussig-macht/ (morgen vor zwei Jahren 😉