Twitter – moderner Dolch der Meuchelmörder

Es ist schon wunderbar, wie viel in meinen diversen sozialen Netzwerken passiert. Da wird geschnödet, kritisiert, kommentiert, diskutiert, geflirtet, geflucht und korrigiert. Aber auch gelobt, geliebt, geliked und geteilt.

Twitter hat sich für mich in vielen Bereichen als DIE Quelle für den Informationsaustausch entwickelt. Ich stosse da immer wieder auf sehr interessante Themen, Diskussionen und Links. Der Nachteil des ganzen jedoch: 140 Zeichen sind sehr wenig, um eine ausführliche Diskussion zu führen. Ich erlebe dabei immer wieder, dass kontrovers diskutierte Themen schnell mal in gehässigen Kommentaren oder unreflektierten Aussagen münden.

Das bringt mich zum kuriosen Vergleich mit einem aktuell sehr beliebten Videospiel.

Mir erscheinen Diskussionen in Twitter oft eher wie ein Attentat mit einem Dolch. Die kurze Zeichenzahl (140 um exakt zu sein) reicht, wie bei einem kurzen Dolch einfach nicht, um eine Auseinandersetzung offen auzutragen. Hier werden eher kleine Attentate ausgeführt. Manchmal sehr präzise, dann wird aber auch mal unkontrolliert auf die falsche Person gezielt. Die Verletzungen können dabei sehr schwer wiegen und der angegriffene hat wenig Konterchancen. Ausser, er verlagert den Disput auf einen Blog.

Denn diese sind eher die Schiavona Schwerter der sozialen Medien. Sie lassen Zeit und Raum, um einen „Kampf“ schön choreographiert, oft ehrenvoll und vor allem auch für den Kontrahenten fairer auszutragen. Warum? Weil ein Blog die Möglichkeit bietet, ausführlich zu kontern, lange Kommentare zu verfassen, sich auszudrücken, Beweise anzufügen und Diskussionen intensiv zu führen.

Als Fazit bleiben wir beim martialischen Vergleich. Als Socialnaut (also Person die sich in Social Media bewegt), sollte man sich beide Techniken aneignen. Denn spannend wird’s, wenn man das ganze Arsenal der Sprache einsetzen kann, mal als Dolch, mal wieder als Schwert.

Und denkt dabei immer daran, Sarkasmus ist oft der finale Dolchstoss, denn Sarkasmus in Social Media ist (meist) und vor allem für Leute die einem nicht kennen, nicht verständlich. Da helfen auch die vielen :-), die man immer wieder, sieht nicht weiter…

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5 Antworten zu Twitter – moderner Dolch der Meuchelmörder

  1. Flürli sagt:

    ach, bei einem so schönen vergleich mit dolchen und schwertern komm ich doch fast ins träumen… dennoch – das leben ist doch eigentlich eh zu kurz als dass man seine zeit überhaupt mit argumentieren und auseinandersetzen in sozialen netzwerken vergeuden sollte (und wehe einer will hier jetzt eine diskussion mit mir darüber anfangen)

    • swissroman sagt:

      Ach Flürli, live ist immer besser, immer! Aber wenn halt mal viel Distanz dazwischen ist, sind die Netzwerke schon praktisch.

  2. reginapaesch sagt:

    Hallo Roman!
    Sozial Media findet statt , mit mir oder ohne mich, die Frage ist nur wo und wie? und beherrsche ich die „Waffen“?
    Twitter ist für mich so etwas wie „Kleines bloggen“, oder Schlagzeilen lesen in der Zeitung. Wenn es mich interessiert, lese ich weiter. Mit ein paar Klicks weis ich, es ist nur ein „Aufmacher und Klickzähler“ oder aber es steckt ein guter Artikel dahinter. Gute Beiträge möchte ich dann auch gern kommentieren und erfahren, was andere dazu meinen (das sind dann auch schnell mal mehr als 140 Zeichen). Für mich wird es dann schon schwieriger, eigene Beiträge zu schreiben. An dieser Technik muss ich noch feilen, aber ein wenig „zwitschern“, sticheln, würde vielleicht gehen.
    Ich möchte Ihnen Danke sagen für diesen Beitrag.
    Viele Grüße aus Thüringen, Regina.

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