Hurra, die Welt ist gerettet. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man die aktuellen Prospekte, Internetseiten und sonstigen Informationen fast aller Unternehmen anschaut. Da Bio, hier Fairtrade, da alternative Energien, hier CO2 neutral. Ob Autohersteller (Audi, Fiat, BMW), Grossverteiler (Migros, Coop, Lidl oder Aldi) oder Fluggesellschaften (Swiss, British Airways), überall findet man grössere oder kleinere Initiativen zum Schutz der Umwelt oder für mehr soziale Gerechtigkeit. Dies ist auch gut so, denn Firmen mit grossem „Einkaufspower“ oder guter Verwurzelung bei der Kundschaft können eine Verhaltensänderung erwirken, was zukünftigen Generationen nur freuen kann.
Trotzdem frage ich mich immer wieder, wer denn überhaupt noch die Umwelt belastet, bei all den sauberen, biologischen und fairen Produkten. Oh ja, ich natürlich, denn auch wenn ich versuche möglichst wenig das Auto zu benutzen, wenig Fleisch zu essen, oder meine Kleider aus Bio-Baumwolle zu kaufen, scheint doch noch einiges an meinem Fussabdruck hängen zu bleiben. Es ist schon erschreckend, wenn man sieht wie wir mit unseren vorhandenen Ressourcen umgehen. Gemäss dem Factsheet zur Schweiz, bräuchten wir 2.82 Erden, wenn alle Bewohner des blauen Planeten so leben würden wie wir. Dies geht nur auf, weil in wie Malawi, Afghanistan oder Zambia eben keine Ressourcen verbraucht werden, wie in unseren Gefilden.
So stehe ich jeder Initiative zu weniger Ressourcenverbrauch, lokalen Produkten, Biolandwirtschaft und damit mehr Nachhaltigkeit, positiv gegenüber. Trotzdem sollte man als Konsument kritisch bleiben. Denn auch wenn viele Unternehmen vermehrt kommunizieren, dass viel für die Welt gemacht wird, sind es am Schluss doch wir, die Konsumenten, die es in der Hand haben ob sich schneller – oder eben langsamer – etwas ändert.
Dabei darf der Aspekt des Geldes nicht ausser Acht gelassen werden. Denn wer sich jeweils freut, für 2 Franken eine schöne Unterhose aus Baumwolle gekauft zu haben, darf nicht davon ausgehen, dass dieses Produkt ökologisch, biologisch und sozial verträglich erzeugt wurde. Die „Geiz ist geil“-Mentalität lässt sich (mindestens heute) nicht mit Nachhaltigkeit in Einklang bringen. Wir sollten uns einfach bewusst werden, dass manchmal von allem ein bisschen weniger, dafür dann in bessere Qualität, für die Welt ein Gewinn sein kann – übrigens auch für den eigenen Genuss!
Da ich mich in meinem Blog aber hauptsächlich mit Social Media- und Marketingthemen beschäftige, gebe ich noch einen Denkanstoss in diese Richtung weiter. Wir schalten unsere Computer, Mobiles und Tablets täglich x-mal ein und surfen damit um die Welt. Oft ohne je einen Gedanken an die ökologischen Folgen dieses Tuns zu verschwenden. Vielleicht sollten wir dies von Zeit zu Zeit mal wieder machen, dabei helfen sicher die folgende Informationen:
Stromvebrauch einer Google Suchanfrage
Nachtrag vom 250912: Den Footprint des WWF Schweiz kann man hier machen.
In diesem Sinne bleibe ich jetzt mindestens für eine Woche wieder Stumm – auf dem Blog!
… wieder mal ein provokative Denkanstoss von dir. Danke fürs Anschneiden dieses wichtigen Themas.
Und gleich provokativ zurück gefragt: Wie gross ist denn dein eigener Fussabdruck? (kannst du hier ausrechnen ;-): http://www.wwf.ch/footprint)
Hier übrigens noch mein ganz persönlicher Stromspartipp für Online-Afficionados: Läuft euer Router eigentlich 24 Stunden? Was spricht dagegen, ihn nachts auszuschalten, wenn ihr schläft?
Panda-Gruss
Christian
Ciao Christian, möchtest Du eine ehrliche Zahl? Stehe dazu: 2.4. Was natürlich noch immer zu hoch ist, daher, jede Gelegenheit nutzen, etwas zu verbessern!
Super Artikel. Ich habe auch einen hohen Fussabdruck. 2.3. Wobei ich mir die Bemerkung nicht verkneifen kann, dass die Fragen gar generell sind. 1kg Schweinefleisch aus der Schweiz hat wohl kaum den gleichen Abdruck wie ein Argentinisches Rindsfilet. Wenn ich beruflich mit dem Flugzeug unterwegs bin und CO2 Abgaben bezahle, macht das im Test auch keinen Unterschied. Aber um die Details geht es weniger. Den Spiegel vor sich halten und verbessern, um das geht es.
danke Roman. Es ist wirklich manchmal ein Hin- und Her in meinem Kopf. Einerseits umweltbewusst denken und andererseits ein sog. Nerd zu sein, ist nicht einfach. Ich schalte aber schon aus Nerven-Schonung am Wochenende den Router aus und nur bei Bedarf an, nachts sowieso und Handy im Flugmodus (könnte ich eigentlich öfters ganz abschalten) und den Mac, räusper, der ist immer an. Werd mich bessern. Mein Abdruck ist übrigens 2 grad ausgefüllt, hat also noch Potenzial.
+Christian Bühler: was spricht dagegen? Die Bequemlichkeit. Ich nerv mich (dummerweise) ab und zu, dass unser Movie-Server nachts um 1:00 schlafen geht. Würde man sich etwas mit Gadgets beschäftigen wollen, würde man wohl coole Lösungen finden mit Zeitschaltuhren. Router, Switches, Servers etc nachts abschalten.
Then again: wir heizen mit Strom. Da können wir im Winter die Geräte auch gradsogut anlassen. Als Heizungen quasi.
Ich hatte 2.1 im WWF-Test, was viel zu hoch ist für eine WG mit 8 Personen. Aber das Haus ist von 18hundertschiessmichtot – da geht nicht mehr viel. Alte Fenster haben wir überall ersetzt. Vielleicht noch etwas Boiler heizen mit Solarstrom, was aber eher minimale Auswirkungen hätte (und mich technisch herausfordert).